Das Kalthaus im Schlosshof wurde etwa ab 1930 dem Turnverein zur Verfügung gestellt
Das Kalthaus im Schlosshof wurde etwa ab 1930 dem Turnverein zur Verfügung gestellt

 

Angeregt durch die Gedanken und Lehren des Turnvater Jahn schafften es auch die tatkräftigen Männer, der Freiherr Hugo von und zu Aufseß und der Metzgermeister Leonhard Glenz, als Hauptinitiatoren mit 18 anderen Männern aus Laudenbach am 09.02.1925 den „Turnverein Laudenbach“ aus der Taufe zu heben.

Erster Vorsitzender war von 1925 – 1929 Schreinermeister Rudolf Eilbacher, sein Stellvertreter August Weiß, Kassier Joseph Broßler II, Schriftwart Karl Breitenbach. Als Turnwarte wurden Leonhard Glenz und Hugo Schwind gewählt. Beisitzer wurden Leonhard Holzmüller und Adolf Schäfer. Gründungsmitglieder waren Hermann Herkert, Emil Herkert, Ferdinand Herkert, Alois Amrhein, August Schäfer, Paul Mathein, Otto Mathein, Georg Hering, Paul Kuhn, Emil Staab und Otto Frieß. Weitere Vorstände bis zum Kriegsbeginn 1939 waren Paul Kuhn (1929 – 1932), Wilhelm Eilbacher (1932 – 1939), Alfred Müller (1933 – 1934), Wilhelm Weiß (1934 – 1940).

Die ersten Turnstunden fanden dienstags und freitags  im Saal des „Goldenen Engel“ statt. Als Turnplatz pachtete man von der Reichsbahn die Füllgrube am Bahnhof. Als Abstellmöglichkeit für die Sportgeräte errichtete man ein Gerätehäuschen.

Schon bald waren die Aktivitäten des Turnvereins auch für das kulturelle und gesellschaftliche Ortsleben bestimmend. Der Veranstaltungskalender des Vereins war das ganze Jahr über reichlich ausgefüllt. Außer den jährlichen sportlichen Veranstaltungen wie „Anturnen“ im Frühjahr und „Abturnen“ im Herbst mit Siegerehrungen, wurde im Sommer der große Stafettenlauf durchgeführt mit den Disziplinen: Schwimmen, 100m-Lauf, Langlauf, Radfahren und Paddelboot fahren. Das erste Schau- und Werbeturnen fand schon am 26.04.1925 statt. Am 20.08.1928 gab es im hiesigen Schlosspark ein großes Gartenfest mit Schauturnen, an dem sich alle Laudenbacher Vereine beteiligten. Nach den Protokollberichten des Schriftführers Paul Kuhn muss es ein ganz außergewöhnliches Fest für die Einwohner gewesen sein.

Bei der ersten Aufführung eines Theaterstückes durch den Turnverein „Der Glockenguss zu Breslau“ waren folgende Mitwirkende beteiligt: Joseph Wolf, Eduard Wolf, Joseph Reiß, Heinrich Münch, Alois Kuhn, Otto Frieß, Paul Mathein, Hugo Schwind und Emil Staab. Theaterleiter war Paul Kuhn.

Damit wurde und wird bis zum heutigen Tag ein Teil des kulturellen Lebens im Ort durch den Turnverein mitgestaltet. Auch die jährlichen Weihnachtsfeiern mit Christbaumverlosung, die Kappenabende der Faschingszeit und die Kirchweihfeierlichkeiten wurden vom Turnverein ausgerichtet.

Als ein großes Ereignis in der Vereinsgeschichte muss noch der am 25.03.193 durchgeführte große Frühjahrswaldlauf vermerkt werden, an dem Sportler aus den Kreisen Miltenberg und Obernburg teilnahmen. Es sollen bis zu 150 Teilnehmer gewesen sein. In der zweiten, sehr stark besetzten Klasse siegte der Laudenbacher Joseph Arnold.

Als im Laufe der Jahre immer mehr Sportgeräte für das Geräteturnen angeschafft worden waren, war es natürlich nicht mehr möglich, die großen Geräte wie Reck, Barren, Seitpferd mit Sprungbrett, Hanteln zum Gewichtheben usw. im kleinen Saal des „Goldenen Engel“ aufzustellen. Vom Bau einer Turnhalle konnte man aus Geldmangel nur träumen und so gestattete der Freiherr von und zu Aufseß die Benutzung seines Kalthauses.

Wahrscheinlich mit der Absicht seine Freundinnen auf eine der so genannten „Liebesinseln“ im Main bei Laudenbach zu bringen, baute sich Ferdinand Herkert unter der fachlichen Anleitung des gelernten Schreiners Hubert Breitenbach ein Paddelboot, das bei der Dorfjugend großen Anklang fand. Nach kurzer Zeit besaßen mehr als zehn junge Männer ein Paddelboot. Mit der wohl immer vorhandenen Lust junger Leute im Wettkampf ihre Kräfte zu messen, kam es öfters zu Wettfahrten. Als sich auch die Vorstandschaft des Turnvereins dafür begeistern konnte, wurde das Wettpaddeln als wassersportliche Disziplin in den jährlichen Stafettenlauf aufgenommen.

(Quelle: Laudenbacher Geschichte und Geschichten – Auszug)

 

Die Entwicklung des Sportangebots war und ist in ständiger Bewegung. Über Geräteturnen, Wettpaddeln, Waldlauf, Faustball und Schießen ging es bis zum heute noch bestehenden Ranglisten-Tischtennis mit zwei Erwachsenen-Mannschaften und dem aktuellen Breiten- und Gesundheitssportangebot.

Die permanente Weiterbildung und fachliche Qualifikation unserer Übungsleiter erlaubt es, auch präventiv im Gesundheitssport tätig sein zu können.

Von der Teilnahme an vielen Gau-Turnfesten, Deutschen Turnfesten, Landes-Turnfesten usw. können die älteren Turnvereinsmitglieder noch heute mit strahlenden Augen erzählen.

Highlights der jüngeren Vergangenheit war das Kerb-Kabarett mit Elke Drews im Oktober 2004 mit dem Stück „Patchworkzeit“ und die Ausrichtung des Gau-Wandertages 2005 des Turngau Main-Spessart anlässlich des 80-jährigen Bestehens des TV Laudenbach und des 100-jährigen Bestehens des Turngau Main-Spessart.

Bis zum heutigen Tag gibt es die Theaterabende beim TV Laudenbach. Laienspieler aus Laudenbach und Umgebung trauen sich vor ein erwartungsvolles Publikum und spielen voller Engagement und Leidenschaft lustige, volkstümliche Stücke. Mit vollem Erfolg, wie die jedes Jahr aufs Neue ausverkauften Vorstellungen der Theater-Truppe Laudenbach beweisen.

Sonstige regelmäßig stattfindende Veranstaltungen des TV Laudenbach sind:

 

  • Ortsentscheid der Tischtennis-Minis (jährlich im Januar)
  • Kinderfasching in der Turnhalle (jährlich)
  • Brunnenfest am Jakobs-Brunnen im alten Dorfkern, alle zwei Jahre im Juli
  • Kerb in der Turnhalle (jährlich im Herbst)